Projektchor sang im
Wechsel mit der Orgel
Anspruchsvolles Konzert in der Kreuzkirche
Von Johannes Baumert
„Verleih uns Frieden gnädiglich" lautete das Motto eines Konzerts, zu dem die Kreuzkirchengemeinde für Sonnabend eingeladen hatte. Mit Motetten verschiedener alter Meister wartete der „Choro Mixturo", ein niedersächsischer Projektchor, unter der Leitung von Hartmut Nemitz auf. Er sang im Wechsel mit Orgelwerken, die Friederike Hoffmann, Kantorin der
Kreuzkirche, einstreute. Die leider viel zu wenigen Konzertbesucher waren hellauf begeistert von dem abwechslungsreichen Programm und allen Interpreten.
Es begann mit der „Sonata c-moll op. 65" von Felix Mendelssohn Bartholdy, die von der Orgel aus den Kirchenraum erfüllte. Vor allem der sehr verinnerlichte mittlere Satz „Adagio" erklang „unglaublich schön". Friederike
Hoffmann setzte das Kircheninstrument dann noch einmal beim „Scherzoso und Passaglia" aus der 8. Orgelsonate e-moll von Josef Rheinberger virtuos und wohlklingend ein. Das gelang ihr auch noch bei der
barocken Choralbearbeitung von „Vater unser im Himmelreich" von Georg Böhm.
Doch stand der aus 19 Mitgliedern bestehende Chor im Mittelpunkt des Konzertes. Die Sänger lieferten
bei allen Motetten einen transparenten Chorklang ab, edel und wohltuend. Zunächst brachten sie mit drei Beispielen von Felix
Mendelssohn Bartholdy romantische Motetten zu Gehör. In großem Gegensatz dazu stand „Rosa mystica - mystica rosa", das Wolfgang Volpers zum Jubiläum des 1000-jährigen Rosenstocks in Hildesheim komponierte. Sie sangen es zweimal. Ließen sie es zum Einen kompakt vom Altarraum aus erschallen, so sangen sie es zum Anderen im gesamten Kirchenraum verteilt. Jetzt stand jede Stimme für sich allein und die Reibungen der Stimmen waren gemildert und erträglicher.
Hartmut Nemitz gestaltete das Lied „O Herr, führ uns" von Serge Rachmaninoff zu einem Beitrag, der still werden ließ und das Innere der Zuhörer erfüllte. Von einem unbekannten Meister war dann noch „Schaffe in mir Gott ein reines Herz" zu hören. Besonders spannend wurde es am Schluss noch einmal. Zu vier Sätzen aus der „Geistlichen Chormusik 1648" von
Heinrich Schütz teilte sich der Sopran auf, so einen fünfstimmigen Chorklang hervorbringend. Auch hier zeigte der Chor, der im Jahr nur etwa 6- bis 8-mal gemeinsam probt, sein ganzes Können, wofür ihm das dankbare Publikum herzlich Beifall spendete.
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